Kein Labyrinth ziert Wege

Ein Gedicht von Torsten Hildebrand
1.

Stoppelwiesen. Maulwurfshügel.
Laub liegt getreten, wie Luftlinien.
Trampelpfade ausgehoben.
Versteckte Nester im Gesträuche.

Arien der Zweige. Chor der Sonne.
Der Wind lauscht so selig und schweigt.

2.

Oh liebes Kind! du Gutes.
Vollkommene Seele.
Unschuldiges Stahlherz.
Kein Labyrinth ziert Wege.

Silberne Nächte.
Gesang von Hufnägeln.
Geflügelte Stirn;
auf den Lippen liegt viel.

Kein Labyrinth ziert Wege.
Wacholderaugen von Tieren.
Aus Mündern wellt sich das Meer.
Wachsamer, strebsamer Hafen.

3.

Kein Labyrinth ziert Wege.
Das Wollschaf im Wolfspelz.
Nur Hadern und Harren:
Im Haargeknäul' des Lebens.

Informationen zum Gedicht: Kein Labyrinth ziert Wege

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19.03.2012
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