Karfreitag

Ein Gedicht von Angelika Zädow
Am Anfang,
ganz am Anfang…
als das Universum noch Chaos war
und die Erde wüst und leer…

Als unvorstellbar war,
was Leben ist,
Hoffnung, Glück und Liebe auch.

Da sprach Gott sein Wort
Werde! Wachse! Lebe!

Und es wurde:
Das Leben, Entwicklung, gänzlich Neues.

Später dann…
In längst vergangenen Tagen bis heute …
Wenn Hass und Gier
Neid und Zorn und vieles mehr
Gedanken und Gefühle schwärzen…
Wenn Menschsein bis zur Unkenntlichkeit entstellt ...

Wenn unvorstellbar scheint
wie jemals wieder Zukunft wird,
sprach Er sein Wort:

Werde! Wachse! Lebe!
Und es wurde.

Nicht alles heil.
Nicht alles ungeschehen.
So manche Trümmer blieben in Herz und Seele liegen…

Ruinen berichten wie Krieg und Gewalt
einst Länder und Städte und Natur zerstörten.
Stumme Zeugen unfassbarer Not.

Doch: Zukunft kam.
Mit ihr die Zuversicht.
Und lernen, was dem Leben dient.

Karfreitag - das Kreuz spricht

in alles, was Menschen je an Leid und Not erleben:
es spricht von Tränen und Verzweiflung,
von Ohnmacht und Hilflosigkeit

Das Kreuz spricht
in den Wüsten …
den Lagern …
in den Wogen des Meeres …
den Ruinen …
zu uns…

Das Kreuz spricht
von menschlicher Zerbrechlichkeit
und Gottes Macht

Es bringt zusammen,
was Menschen nicht zusammenbringen können
Schuld und Vergebung
Gewalt und Frieden
Streit und Versöhnung …

Das Kreuz für dich
Das Kreuz für mich

Und Gott dabei,

Mitten in meinem Kreuz
ist Gott am Werk.
Schuld und Not und Trauer
haben nicht das letzte Wort
Sondern Er!

Wie damals
Wie am Anfang
ganz am Anfang
im Weltenwirrwarr
im Chaos, im Durcheinander

So spricht er im Kreuz
in den Ausweglosigkeiten des Lebens
in Tränen, Verzweiflung und Abgrund hinein:
„Es ist vollbracht“

Lebenswort für dich und mich
Und jeden Menschen dieser Erde:
„Es ist vollbracht“
„Ich nehme dir ab,
was zu schwer für dich zum Tragen ist.“
Damit Du nicht unter deiner Last zusammenbrichst.
Damit du aufstehen kannst,
und die Welt in den Blick nehmen
und neu das Licht am Horizont entdeckst.

Immer wieder spricht er es neu
Das Lebenswort:
Im Feuer des Dornbuschs …
Im Herzpochen der Emmausjünger …
Durch die Geschichte
Leuchtspuren Seines Wortes
bis heute …

Das Kreuz bringt Gottes Schöpfungswort:
mit allem zusammen, was wir je erfahren:
Helles und Dunkles
Leichtes und Schweres
Freuden- und Kummertränen
Ohnmacht und Macht

Aus all dem ist das Leben gemacht:
dein Leben
Es gehört zu dir.

Du kannst es annehmen.
Du bist nicht allein.
Jesu Kreuz trägt.
Sein Wort ermutigt.
Ohnmacht bleibt nicht ohne Macht
Verzweiflung bleibt nicht ohne Mut
Zerbrechlichkeit bleibt nicht ohne Stärke

Und dann gehst Du los
mit dem Kreuz im Rücken

und siehst das Leben neu:
siehst die Menschen, die um dich herum sind
spürst die Hand um deine Schultern
hörst die liebevollen Worte.

Und Du denkst:
Ja, so kann das Leben wieder werden …
Mit dem Kreuz ordnet sich alles neu …
Bittersüß.
Karfreitag.

Informationen zum Gedicht: Karfreitag

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19.04.2019
Das Gedicht darf weder kopiert noch veröffentlicht werden.
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