In lähmende Traurigkeit getaucht

Ein Gedicht von Klaus-Jürgen Schwarz
Der prunkvolle Bücherschrank


Oma hat einen prunkvollen Bücherschrank
aus schwarzen, glänzenden Nussbaumholz,
auf diesen ist sie besonders stolz,
er besitzt drei gedrechselte Glastüren,
jedoch sind ihm fremd irgendwelche Allüren.

Seine Seitenwände sind mit Weinreben verziert,
an keiner einzigen Stelle ist er lädiert,
seine Füße sind fantasiegefertigte Löwenköpfe,
diese sehen aus wie außerirdische Geschöpfe,
der Schrank ist noch ein Prunkstück
aus der guten, alten Biedermeierzeit,
doch er schweigt über gesehenes Leid.

Die Abendsonne lässt oft ihre Strahlen
über den Schrank und über die Bücher gleiten,
es sieht so aus, als würde sie auf den Büchern reiten,
der Mond spielt auf den Glastüren seine Lieder,
es klingt sehr schön, und es ist keinem zuwider…

Informationen zum Gedicht: In lähmende Traurigkeit getaucht

204 mal gelesen
(Es hat bisher keiner das Gedicht bewertet)
-
12.03.2018
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Klaus-Jürgen Schwarz) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
Anzeige