Immerwährend
Ein Gedicht von
Anouk Ferez
So hast du alle Pegel überschritten
und tauchtest uns in pures Licht,
das jenseits aller Menschennormen
ein Übermaß an Rausch verspricht.
Uns winkte eine große Ernte,
ganz dein war ich, du lagst in Frieden
inmitten meiner Weizenfelder.
Ein fruchtbar‘ Land ward uns beschieden.
Nun naht der Aufbruch, droht der Winter,
der unsren Sommer gnadenlos verschlingt.
Es trinkt mein Brunnen selbst sein Wasser,
bevor er es dem Frost verdingt.
Es mag mein Kuss im Eis zerspringen,
vielleicht schwärzt sich die längste Nacht,
welche anhebt, uns zu fressen – jene Macht
wird dennoch nie den Sieg erringen!
Der Marmor stöhnt, es ist ein kalter
und bleicher Block vor dunkler Gruft.
Und raubt der Hades mir die Luft,
schickt seinen schwarzen Falter,
der über unsren Häuptern kreist,
so möcht' ich immer, dass du weißt:
Mag er sich ruhig von meinem Fleisch ernähren,
ich bin ganz still. Ganz friedlich, atme Leben …
sollt ich mich auch dem Tod ergeben,
so werden WIR doch immerwähren.
© Anouk Ferez 1-2016
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