Ich wünschte mir: ein Wort
Ein Gedicht von
Anouk Ferez
Wasserfall, ich hör dein Brausen, Tosen, Rauschen,
ich habe mich – du glaubst nicht wie! – doch bloß gesehnt
nach seiner Stimme, die mir lieb und traut war
hab‘s bittend, fragend, flehend oft erwähnt.
Waldesrand, ich hör dein Rauschen, Knistern, Rascheln
Ich habe mich – voll Schmerz – so sehr verzehrt
nach seinem Lachen, seinen Sätzen, ach, nur Worten…
war dieser Wunsch zu viel, zu groß , war er … verkehrt?
Blumenmeer ich hör dein Summen, Singen, Kosen
Ich habe mir – wie irr, ja wie von Sinnen –
so sehr erhofft dass er zu mir,
die gab, die hoffte,… mir die… liebt
lässt Lachen, Raunen, Worte rinnen:
Doch Schweigen. Atmen. Nichts als Stille.
Mir sinkt der Mut, mir bricht der Wille,
da ist nichts mehr was Hoffnung gibt.
Bäume, Blumen, Wasser, Gras – könnt ihrs verstehen,
dass der, der sagte, dass er liebt,
sich lang schon hüllt in tiefes Schweigen,
wo er doch anderen seine Stimme gibt?
So lieg ich mitten in der Wiese,
um mich herum zehntausend Klänge,
doch einer, einer ist’s der fehlt:
sein Bass – im Chor der Menge.
Ein Summen und ein Brummen
Ein Zwitschern, Knacken, Knistern
Ein Raunen und ein Wispern…
doch mich drückt diese Last:
Hand der Stille, die mein Herz erfasst.
War ich denn gar zu unbescheiden,
war meine Bitte übergroß?
Erbat mir doch nur stimmhaft Worte
seit er mir seinen Mund verschloss.
Nicht mal mehr ein Atemzug
von ihm rührt an mein Ohr,
denn plötzlich schwieg er gänzlich,
sodass mein Herz im NICHTS erfror.
Orchester dieser Wiese,
spielt Moll, für mich, gebt mir Geleit,
ich kann nicht mehr, ich sinke
in stilles Grün für alle Zeit…
ich wünsche mir doch nur ein Wort, ein Wort,
EIN EINZIG WORT
doch du nimmst selbst das Atmen fort...
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