"Ich will nicht mehr frieren"

Ein Gedicht von Hans Hartmut Dr. Karg
„Ich will nicht mehr frieren“
(Fabel)

„Ich will nicht mehr frieren,“
Sagte der Hahn zum Huhn.
„Dann darfst Du Dich nicht so aufführen!
Da hast doch nur mit Fressen und Treten zu tun!“

Natürlich war der schöne Hahn um sich bemüht,
Stolzierte als Ganter zwischen seinen Hennen.
Er bliebt behutsam, doch auch hart, abgebrüht,
Aus dem Gehege konnte ihm kein Huhn wegrennen.

Doch wer will schon immer getreten werden?
Die Eier wachsen auch ohne Hagelschnur.
Wollte er, dass die Hühner sich wehrten,
Wenn der Gockel ausfährt seine Ganternatur?

„Ich will Dich nicht mehr spüren,“
Sagte das müde Huhn zum balzenden Hahn,
„Du darfst mich nimmer verführen!“
Also zog er ab, der schöne, beleidigte Hahn.

Doch er kam wieder, stellt stolz sich auf:
„Wenn ich nicht bin, gibt es keine Küken, kein Leben.
So kommt in Euren weiteren Lebenslauf
Kein Brüten, kein Hühnerbestand, nur Eierlegen.

Am Ende werdet auch Ihr geschlachtet,
Nichts bleibt mehr von unserem Liebesgeflecht.
Und, weil Ihr mich so sträflich verachtet,
Geht es am Ende uns BEIDEN schlecht.


©Hans Hartmut Karg
2024

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Informationen zum Gedicht: "Ich will nicht mehr frieren"

37 mal gelesen
16.05.2024
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hans Hartmut Dr. Karg) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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