Hoffendes Erwarten
Hoffendes Erwarten
Du, mein Freund der Frühlingswelten,
Habe doch Geduld, ein wenig nur noch,
Wenn an den winterharten Gestaden
Die Wellen brechen an Eisschneisen,
Wo über Felsen Raben kreisen,
Keine Blumen zum Verweilen laden
Und hoffendes Erwarten doch,
Weil Lenztage sich wieder melden.
Ein wenig trägt Sonne wieder näher,
Der Strahlenkranz befahlte Schneefelder,
Am Haus der Tautropfen sanft fällt,
Gefallen von südlicher Holztraufe.
Das ist wie eine wunderselig' Taufe,
Mit der die starrköpfige Kältewelt
Sich rückzieht in nördliche Wälder,
Zurück lässt nur den Eichelhäher.
Das ist die Zeit der allerfrühesten Triebe,
Die sich aufmachen, um mit ihrem Hoffen
Nach jenem Maimonat zu gieren,
Zu dem der Übermut gern rennt,
Weil Freude sich zur Lust bekennt
Und Menschen in den Armen selig spüren,
Dass diese Welt zum Sehnen offen,
Wo alle Herzen bereits in tiefer Liebe.
©Hans Hartmut Karg
2024
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