Herbstzeit in Bremen

Ein Gedicht von Gabriele Weinschenk
Schon bald wird man dem Springbrunnen
mit dem Centauren das Wasser abstellen
und die riesige Amphore im Park
mit den bekränzten Ochsen
wird großeckig eingehaust
Riesenrad mit Zuckerbude und Geisterbahn baut man auf
lässt Uhren plötzlich schneller gehen
und dreht mutwillig an den Zeigern
Licht wird ganz diffus und kurz der Tag
und ich würde mich am liebsten sofort verweigern
Mir fällt meine Großmutter ein
wie sie mir sagte
Geh nicht so nah ans Wasser
und nicht in die Sonne
Ja - im Herbst ist das ganz leicht
Niemand verhindert das Rauschen der Bäume
Nachts höre ich sogar im Schlaf
Kraniche wie sie ziehen
und träume
dass sie meine unbehauste Seele zu Dir mitnehmen
Morgens als ich aufwache
fühle ich mich für einen Moment wie ein Mensch
federleicht
Der Himmel ist verhangen
Ich vermisse Dich
die Sonne und das Meer

© Gabriele Weinschenk 2o15

Informationen zum Gedicht: Herbstzeit in Bremen

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21.02.2017
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