Helden `54

Ein Gedicht von Mark Widmaier
Helden ` 54

Vom Krieg noch geplagt und geschunden,
stolzes Land in Trümmern und Schutt!
Es labt weiter an seinen Wunden,
doch das Herz ist nicht kaputt!

Es schlägt für eine Fußballtruppe,
die in der Schweiz zur WM gastiert.
Mit kernigen Typen in der Gruppe,
die gegen Ungarn zunächst hoch verliert!

Entsetzen im eigenen Lande:
„Der Trainer gehört abgesetzt!“
„Was war das für eine Schande!“
Die Messer sind längst schon gewetzt!

Doch Herberger, der ist erfahren;
nimmt das Debakel in Kauf.
Will, dass die Jungs Kräfte sparen,
und so nimmt alles seinen Lauf.

Erst von den Ungarn abgeschossen,
trifft man sich im Finale wieder!
Erst mit Häme übergossen,
kniet man vor der Mannschaft nieder.

0:2 - der Titel scheint fern,
doch das alte Kämpferherz lebt!
Was kommt, ist das Wunder von Bern!
Das ganze Stadion bebt.

Noch vor der Pause ausgeglichen,
neue Träume in den Himmel sprießen -
die Angst vorm Gegner ist gewichen,
aus dem Hintergrund müsste Rahn schießen.

Er trifft, es gibt kein Halten mehr!
Die Menge spendet begeistert Applaus!
Ein paar Minuten der Gegenwehr,
dann ist das Spiel endlich aus!

Fritz Walter nimmt den Pokal entgegen,
eine ganze Nation fasst neuen Mut!
Helden 54; ich lächle verlegen,
vor Euch ziehe ich meinen Hut!

© Mark Widmaier

Informationen zum Gedicht: Helden `54

1.867 mal gelesen
(5 Personen haben das Gedicht bewertet. Der Durchschnitt beträgt 4,6 von 5 Sternen)
2
07.08.2014
Das Gedicht darf nur mit einer Erlaubnis des Autoren kopiert oder veröffentlicht werden. Jetzt Anfrage stellen.
Anzeige