Hafenstadt im Regen
Ein Gedicht von
Ralph Bruse
Regen hat das Licht verschlungen.
Drängend kommt schon Nacht heran.
Auf dem Parkplatz lärmen Jungen;
küssen Mädchen dann und wann.
Sieh - die klein'ren Kinder springen
munter noch in Riesenpfützen!
Und im Bürgersaal - da singen
Männer mit Matrosenmützen
Seefahrtslieder,
immer wieder.
Am Markt, die gold´ne Wasserkunst,
wankt in filigranem Dunst.
Und vis a´ vis, der ´Alte Schwede´
schluckt Leute, Lachen, Qualm, Gerede.
Mächtig legt sich Stille weit
und tritt herein zur Dunkelheit.
Taue knirschen.
Durch das Dunkel
bricht sich schemenhaft Gefunkel.
Und die eine Hafenlampe
zittert tapfer vor der Rampe.
Da, am Kutter, brennt noch Licht.
Wer werkelt dort so spät?
Du siehst noch flüchtig ein Gesicht
und jemanden, der geht.
Dann sind Nacht und Meer allein -
und am Kai
in blassem Schein:
die stumme Meerjungfrau
aus Stein.
© Ralph Bruse
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