Gegenüber
Gegenüber
Das Gegenüber wächst mir zu,
Wenn ich zu ihm hingehe
Und mit der Welt auf Du und Du
Vom Risiko absehe.
Denn wer zur Welt geht
Muss schon wissen,
Dass er zu Offenheiten steht,
Die jede Vorsicht lässt vermissen.
In Zeiten mit Vertraulichkeiten
Kommt Fremdes sehr bekannt uns vor.
Es kann den Horizont begleiten –
Und Neugier öffnet uns das Tor.
Wären Menschen nur Angstgebinde,
Würde der Weggang sich anbieten:
Dem Flüchtenden droht keine Sünde,
Wo er Gefahren hat gemieden.
So aber treibt Neugierde den,
Der auf Lächelndes noch vertraut,
Dem Vieles als harmonisch, schön,
Weil er der Menschennähe traut.
Das Gegenüber öffnet Welt
Und führt zu neuen Weiten.
Wenn es die Seele dann erhellt,
Kann es auch Sinn verbreiten.
Deshalb stell' Fragen, rede, Kind,
Vorbei rauschen die Lebenszeiten.
Nur wenn wir weiter offen sind,
Kann Mitmenschliches weiten.
©Hans Hartmut Karg
2019
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