Gambenbesuch

Ein Gedicht von Hans Hartmut Dr. Karg
Gambenbesuch

Wir spürten von Anfang an schon,
Dass es so wenig zu reden gab.
Was sie von uns wissen wollten,
Das gaben wir ihnen nicht preis,
Und auch sie waren nicht gewillt,
Mehr zu sagen, als sie wollten.

So saßen wir denn beim Mahle eng beieinander,
Rettung brachten uns die vielen Erinnerungen,
Die wir gemeinsam gesammelt hatten,
Als die Verwandten noch am Leben waren,
Kindheit, Jugendzeit und Familien noch intakt,
Wo längst das Treuseelende verschwunden.

Erst am Abend im großen Kirchensaal,
Als wundersam Gambenmusik erklang,
Söhnten uns die Töne aus mit der Sprachlosigkeit,
Mit Erwartungen und den antwortlosen Fragen,
Als das Stummreden keine Versuchung mehr
Und nur noch Harmonien den Raum belebten.


©Hans Hartmut Karg
2022

*

Informationen zum Gedicht: Gambenbesuch

182 mal gelesen
22.03.2022
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hans Hartmut Dr. Karg) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
Anzeige