Frühlingserwachen
Ein Gedicht von
Maria L. Späth
Es scheint als läge der Garten
noch in starrer Winterruh.
Laub und Tannenreisig
decken die Beete zu.
Aber schon lugt aus schützender Decke
das erste zarte Grün.
In leuchtendweißen Büscheln
Schneeglöckchen und Märzenbecher blüh'n.
Sie locken mich ins Freie,
es zuckt die Gärtnerhand,
endlich wieder aufs Neue,
zu graben im schwarzen Sand.
Schon beginn' ich hier und da zu zupfen,
abgestorbene Halme auszurupfen,
das Laub beiseite zu schieben
über den zarten,neuen Trieben,
die aus der harten Erde brechen,
wie Lanzen durch den Harnisch stechen,
gehorchend einer ewigen Macht
zu entfalten ihre Blütenpracht.
Dass nicht die trügerische Sonne
zu früh den Saftfluss weckt
und später Frost die Pracht zerstört,
wird alles wieder zugedeckt.
Ein kleiner Seufzer entflieht meiner Brust:
Es hat noch keinen Sinn,
bezähme deine Lust.
Es ist noch ein Weilchen hin.
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