Frühling

Ein Gedicht von Anton Didas
Frühling

Erstes zartes Pfeifen nach dem strengen Winter, aus schmaler Brust gepresst,
Schneeglöckchengrün und Krokuslila brechen auf das fade Winterweiß,
Tropfen glänzen und gurgelnd trifft im Rinnsal sich der Landschaft Schweiß,
die Feldmaus reibt verschlafen sich die Augen, wenn die Scholle sie verlässt.

Am Haselstrauch wiegen sich die grünen Blütenkätzchen zart im Frühlingswind,
um dabei als frühe Boten der Natur unermüdlich ihre kleinen Pollen auszusenden,
Flauschig, honiggelbe Weidenfrüchte ins rechte Licht sich unaufhörlich wenden,
umkreist von tausend Bienen, die ganz versessen auf diese Leckerbissen sind.

Bizarre Eisgebilde auf tiefen Feldwegpfützen sind längst getaut zu brauner Brühe,
Meisen mit schwarzem Kopf und gelbem Bauch klettern gewandt am Ast empor,
singen froh und laben sich an Samen, den der Strauch im letzten Herbst verlor,
Blumenzwiebeln drücken ihre Köpfe durch die warme Bodenkrume ohne Mühe.

Der Kreislauf hat begonnen, unaufhaltsam, man spürt den Puls des Lebens.
Wandel ist, was Leben ausmacht und ein Teil davon zu sein ist wunderschön,
mit allen uns‘ren Sinnen wahrzunehmen den Zyklus vom Kommen und Vergeh‘n.
Tröstend ist‘s zu wissen, dass sich alles weiterdreht, nichts ist je vergebens.

Informationen zum Gedicht: Frühling

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26.01.2016
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