Es wird Zeit zu flüchten

Ein Gedicht von Marcel Strömer
Die Welt ist kalt geworden
Sie lebt isoliert und Einsamkeit macht krank
Herbstblätter wiegen sich im Frühling gebrochener Herzen
Im dynamischen Geschehen der Zeit
wachsen alte Wunden über neue
Wie Algen die den Schnee rot färben
so erbarmungslos schreien Millionen Seelen

Die Welt ist kalt geworden
Nachrichten verfälschen ihre Identität
Menschliche Freundlichkeit wird als Schwäche vermerkt
Im Spucknapf der Gesellschaft feiert sich der Mob
tanzt im Viereck, nebenan gebiert Krieg und Hunger
Der Reformer duldet keinen Widerspruch
Das Ego entwirft tagtäglich die Regeln

Die Welt ist kalt geworden
Schlechte Idee das mit offenem Herzen auszusprechen
Angst vor dem Leid ist schlimmer als das Leiden selbst
Nach dem Anschlag kommt das Verarbeiten
Wer verzeiht, sagt nicht: "Alles ist, wie es mal war"
Hinter stummen Gesichtern und wütenden Fassaden
Der Schrei nach Liebe sehnt sich nach Zärtlichkeit

Es wird Zeit zu flüchten



© Marcel Strömer
[Magdeburg, den 02.03.2020]

Informationen zum Gedicht: Es wird Zeit zu flüchten

394 mal gelesen
(Es hat bisher keiner das Gedicht bewertet)
-
02.03.2020
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Marcel Strömer) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
Anzeige