Es tut noch immer weh!
Ein Gedicht von
Marcel Strömer
Ich hatte es leichtfertig gesagt, nannte dich Sommerliebe, während dein heftiger Meteoritenblitz, die Verführung, prachtvoll durchs verhasste Höllentor in meine ahnungslose Seele erbarmungslos führte. Dein Werk, ein Ausbruch, der meine nie gekannte innere, nicht mehr gefühlte Leere füllte. Ein gewaltiger Vulkan, der alle meine Grundmauern erschüttern ließ, über und über Krater hinterliess, an Fuß, Haupt, Haut und Herz. Eine Feuerschlange aus Lava, die sich ihren Weg bergabwärts bahnte, um sich dann übers Verfluchte zu ergießen. Wellen aus Schmerz und Lust, weit in die Vergangenheit zurückgespült. Erst an meinen Klippen herausgeborstet, bis dann endlich aus Angst vor der Gegenwart, zu zweit, zum Stillstand den Atem hielt.
Nun, ich bereue nichts!
Du stelltest mich hart der Probe, ich enttäuschte, ach mein Sommerglück. Weil ich mich direkt ins Schicksal liebte, mich deiner Irre fügte, wurde ich ein Bild aus tausend bunten Steinen. Meine Hände sahen all das Glänzen, Farben und Schattierungen, Städte aus Verwünschtem, sehnsuchtsvollem Weh. Mosaik der Inbrunst, vertiefte Einblicke, die mein nicht abweichendes Herz genüsslich verbrennen ließen. Mich hatte es so unter die Erdkruste gerissen, wie die Monster nächtens in verlorener See. Ich hörte, wie sie Wellen, Wind und Tränen schnaufen, spürte all die Faszination der Wasserwege, diese Untiefen und unterirdisch verborgenen Kanäle. Ich höre heute noch so manche gutgemeinte Stimme rufen: Unten am Fluss liegt das Glück, das warme Blut, das Fieber!"
Ja, es tut noch immer weh!
© Marcel Strömer
(Magdeburg, den 18.10.2017)
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