Erst Chat, dann Flat

Ein Gedicht von Daggy Ludwig
Du denkst, ich sei ne Chatter-Braut,
die ständig in die Tasten haut...?
Nein, mein Schatz, das bin ich nicht,
ich mach das alles nur für Dich.
Ich klicke hier und klicke dort,
weil ich Dich suche, immerfort.

In dieser virtuellen Welt,
in der nur das Geschriebene zählt,
suche ich Dich Tag und Nacht,
was hast Du nur mit mir gemacht?
Ein grünes Häkchen ist entscheidend,
bin ich glücklich oder leidend.

Inzwischen sieht es anders aus,
Du warst verschwunden, einfach raus.
Ich fragte mich, was ist passiert,
dass es Dich nicht mehr interessiert?
War es für Dich doch nur ein Spiel?
Wurd es am Ende Dir zuviel?

Mehr als ein Jahr vergangen ist,
ich hab Dich jeden Tag vermisst.
Stumm stellt ich Fragen über Fragen,
und nachts, da hörte man mich klagen.
Doch eines Tages, welch ein Hohn,
da klingelte mein Telefon.

Seit diesem Tag steht's nicht mehr still,
ich bete stumm "So Gott es will".
Steh Tag und Nacht für Dich bereit,
hab für nichts anderes mehr Zeit.
Nur selten sieht man mich im Chat,
denn Du hast eine Handy-Flat.

© Chérie de Louis

Informationen zum Gedicht: Erst Chat, dann Flat

6.184 mal gelesen
(Eine Person hat das Gedicht bewertet. Der Durchschnitt beträgt 1,0 von 5 Sternen)
-
02.06.2010
Das Gedicht darf weder kopiert noch veröffentlicht werden.
Anzeige