Eine sogenannte Kur

Ein Gedicht von Heinz Säring
Ich hatt' ne Tracheostenose*,
nein, das ist keine Trachtenhose!

Im vorigen Sommer, da war ich zur Kur,
das Ganze, das war eine reine Tortur!
Da gab's welche, die ihre Frauen mit hatten!
Es schien auch die Sonne, doch ich suchte Schatten.
Doch bei diesen Paaren, da frag ich mich nur:
Was wollen die hier? Warum fahrn die zur Kur?

Die Frauen, die waren fast alle gebunden,
im Halbdunkel hatte ich eine gefunden,
sie sprach, sie gehöre zum Frauenausschuss,
so sah sie auch aus! Mir reichte e i n Kuss.

Dann gabs in dem Heim eine neue Belegung,
die sagte, sie käm aus der Frauenbewegung,
doch lag sie im Bett
so steif wie ein Brett!
Ich wär ja entflohen, hab's gar nicht verhehlt,
doch dann hat mir plötzlich die Fliehkraft gefehlt.

Das nächste Mal fahre ich lieber nach Polen,
dort kann man sich hoffentlich besser erholen.

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*) Luftröhrenverengung

Informationen zum Gedicht: Eine sogenannte Kur

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23.08.2011
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