Eine Minute

Ein Gedicht von Klaus Lutz
Heute habe ich einen Mann getroffen. Der konnte
nur eine Minute am Tag sehen. Und Soldaten haben
ihn nicht interssiert. Und Politiker haben ihn nicht
interessiert. Und nur Frauen haben ihn interessiert.
Und nur das wollte er, die eine Minute sehen. Die
Beine von Frauen. Die Brüste von Frauen. Die
Gesichter von Frauen. Das Haar von Frauen. Und
wie sie gehen. Und wie sie sich bewegen. Wie sie
lächeln. Dann konnte er den Rest des Tages aushalten.
Blind ohne jede Hilfe. Ohne eine Berührung. Nur
mit seiner Phantasie.


Ich weiß nicht wie. Aber den Rest des Tages hatte
er nur sein Denken. Nur seine Gefühle. Nur seine
Welt. Und da hat er wohl das Leben erkannt. Das
was am schönsten ist. Frauen wenn sie lachen.
Frauen wenn sie tanzen. Frauen wenn sie einfach
nur da sind. Etwas sagen. Etwas berühren. Etwas
wollen. Und wie dann das Leben beginnt. Mit
Träumen die wahr werden. Mit Worten die lebendig
werden. Mit Stille die zu atmen beginnt. Das sehen
wenn eine Frau da ist. Und was da eine Minute an
Leben sein kann!


Und ich denke es wird so kommen. Irgendwann hat
er die eine Minute. Und er wird nur Engel sehen.
Engel die auch ihm Flügel schenken. Engel die ihm
Wunder zeigen. Engel die ihm wahres erzählen.
Engel die ihn mögen. Da er in einer Minute alles
sieht. Das beste an Leben. Das beste an Poesie. Das
beste an Glück. Wenn er die die Augen öffnet. Und
auch nur eine Minute eine Frau sieht. Wie eine Tür
zur Freiheit. Wie eine Tür zur Wahrheit. Wie eine
Tür zur Liebe. Und durch diese Tür wird er dann
gehen.

(C)Klaus Lutz

Informationen zum Gedicht: Eine Minute

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16.01.2015
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