Eine Frage des Temperaments
So mancher mit viel Temp’rament
rennt mit dem Kopf durch manche Wand.
Da er kein Wenn und Aber kennt,
ist nur das Eig’ne relevant…
Er tritt für seine Rechte ein,
verteidigt sie oft rigoros,
Gemeinschaft schreibt er jedoch klein,
die gilt für unsereiner bloß…
Für die Kollegin spring‘ ich ein,
es ist bereits das zehnte Mal,
ihr Kind sei „krank“, und ich knick‘ ein,
als „Kavalier“ gibt’s keine Wahl…
Das Kind ist gar nicht krank, oh nein,
es sitzt mit Muttern dort am See,
sie füttern Enten – wie gemein,
und dann sich selbst im Eiscafé…
Und Ali wirft mir an den Kopf:
„Du bist ein deutscher Idiot!“
Und ich – als gut erzog’ner Tropf,
ich nicke dankbar und devot…
Er meint es sicher gar nicht bös‘,
uns trennt doch nur Mentalität.
Drum wäre es auch skandalös,
käm‘ ich deshalb in Schwulität.
Ich bin ganz feste abonniert
auf „liebenswürdig“, „nett“ und „brav“.
Egal, was mir noch sonst passiert,
ich bleib‘ das schwarz-rot-gold’ne Schaf…
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