Eine alte Volksweise

Ein Gedicht von Karl Martell
Der Wind streicht leise durch den Wald,
der Sternenhimmel leuchtet klar.
Es ist Nacht und frostig kalt,
nicht einmal ein Reh dort war.
Die Bäume werfen dunkle Schatten.
Sie sehen bald wie Geister aus,
die einst auch gute Tage hatten,
nun irren sie herum,oh Graus.

Dort auf der Lichtung,sass ein Mädel,
Sie ist voller Angst und Bang.
Um sie herum liegen grinsende Schädel.
Sie wartet dort schon stundenlang.
Denn an diesem grausig Orte,
wird Sie als Opfer dargebracht,
Denn dort oeffnet sich die Pforte,
einmal im Jahr,in dieser Nacht.

Sie wurde vom Volke auserkoren,
Ihren Weg dorthin zu gehn,
sonst ist das ganze Dorf verloren,
sieht der Dämon niemand dort stehn.
Das Mädchen zittert und sie spricht:
"Es ist so dunkel,so bitterkalt."
Da,auf einmal sieht sie in der Ferne Licht.
"Der Dämon kommt und holt mich bald."

Doch kein Monster ward gekommen,
nur ein junger,hübscher Mann,
hat Sie an die Hand genommen,
und verschwand mit Ihr sodann.
Das Glück hat Ihn in jener Nacht,
nachdem ein Wanderer davon erzählt,
zu diesem schrecklichen Ort gebracht,
das Mädchen zu retten,das sich dort quält.

Sie liefen beide ganz weit fort
und liebten sich gar wunderbar.
Lebten glücklich und friedlich dort,
bekamen eine grosse Kinderschar.
Und als es früh am daemmern war,
und das Volk zur Lichtung kam.
Da war das Mädchen nicht mehr da,
Ihr Vater weinte,war voller Gram.

"Mein Kind hab ich dem Dämon gegeben."
so klagte er und jammerte laut.
"Nur damit wir weiter in Frieden leben,
machte ich die arme zur Teufelsbraut."
Ach Du dummer Aberglaube,
hast viel Unheil angerichtet.
Hier ging es einmal andersrum,
weil ich es halt nun mal gedichtet.

Informationen zum Gedicht: Eine alte Volksweise

653 mal gelesen
(3 Personen haben das Gedicht bewertet. Der Durchschnitt beträgt 4,5 von 5 Sternen)
1
21.02.2015
Das Gedicht darf nur mit einer Erlaubnis des Autoren kopiert oder veröffentlicht werden. Jetzt Anfrage stellen.
Anzeige