Ein Wunder

Ein Gedicht von Marcel Strömer
Jenseits der Stürme
auf dem Meer des Lebens
sind Wind, Wellen, Wut,
unter uns gefallen

Hin und her
die wankenden Ufer
Blut und Zorn vermischt
mit den Tränen des Lichts

An beklagter Stelle
schweigen die Wurzeln
das Schattengrab
unberührt im Wüstenland

Nackt und bleich
im Schicksalskreis verirrt
das vieltausendjährige
Sternenauge Davids

Am Ende
sind wir namenlos
die schwächste Waffe
flucht uns aus den Knochen

Auf den Schultern von Riesen
wollen wir am Ende
über die Not schreiten
lippenlos statt Schrei

Aus dem Raupennest
grausam verstossen
tagsüber beträumen
wir die Farbe der Sonne

Zuckend fließt fortan
das verlogene Gold
unserer aufgeweichten Angst
zurück ins rettende Phönixblut

Wir fordern Wunder
glorreiches Erwachen
alle Samen der Feuerdrachen
und die verbrannten Bücher zurück

So sollte uns
Zerbrochenes im Seelenspiegel
ein Werkzeug sein
die bitteren Echos zu überflügeln

An die Himmel gelasert
schmettern wir Atem und Wort
Salomos Melodie im Ohr
unser wahres Selbst

Wir wissen jetzt
in der versprochenen Stadt entspringt
der Gesang der Schmetterlinge
unser Lied hinter der Klagemauer



© Marcel Strömer
(Magdeburg, den 28.02.2017)

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Informationen zum Gedicht: Ein Wunder

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28.02.2017
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