Dreiviertelste Nachteinsamkeit

Ein Gedicht von Torsten Hildebrand
Dreiviertel schlägt die Kirchturmuhr.
Ansonsten Stille in der Nacht.
Und selbst am kalten Nachtazur,
ist von Sternen keine Spur.
Nur des Mantels schwarze Pracht.

Da hängt sie schwarz, so wie ein Schwur,
sendet Träume: Unsichtbar und sacht.
Dreiviertel schlug die Kirchturmuhr;
und nichts als Nacht, die man erfuhr.
Als wär sie, ein tiefer, dunkler Schacht.

Was hat die Nacht sich ausgedacht,
als dreiviertel schlug die Uhr?
Nicht ein Geräusch wurde entfacht.
Geheimnisstill ist die Natur.
Kalt und schwer drückt diese Macht.

Was ist Stadt so überdacht,
mit der nächtlich, schwarzen Schnur?
Trägt sie in sich, eine schöne Fracht,
weil dreiviertel schlug die Kirchturmuhr?
Wieviel Mantel trägt die Nacht?

O die Nacht! sie ist so pur;
wie ein Tier, auf lauernd Wacht!
Es legt sich ja, die Einsamkeit nur
auf den Gehörgang. Leise und sacht.
Wieder schlägts dreiviertel von der Uhr.

Informationen zum Gedicht: Dreiviertelste Nachteinsamkeit

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17.01.2012
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Torsten Hildebrand) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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