Die Nacht
Ein Gedicht von
Sophie Radtke
Wär´ ich etwas anderes, so wäre ich die Nacht.
Sie tarnt, sie schweigt, vergisst und macht,
das Hässliche unsichtbar, die Traurigkeit aber oft klar.
Sie deckt die Emotionen auf, die mit dem Abend kommen.
Ihr Dunkel macht so vieles wahr, die Nacht hat uns gewonnen.
Benommen seh´n wir dann die Dinge, viel furchtsamer als noch am Tag.
Die Zweifel leben wieder auf bis zu der Mitternacht´s Schlag.
Die Sterne leuchten uns ein Bild, das wir zum selben machen.
Wir wünschten, sie würden uns etwas sagen und allein deswegen wachen
wir unter dem Himmel, hoffend auf einen Sternenschweif,
der uns verheißt das pure Glück und unsere Hoffnung reift
voller Sehnsucht, unaufhaltbar wie ein Apfel mit der Zeit.
Ihre Mystik erweckt unsere Phantasie, ihre Stunden erscheinen ewig,
selbst im Traum entsteht eine ganze Galerie, doch in Erinnerung bleibt davon wenig.
Die Lichter in der Stadt betrachtend, sehnen wir der Sonne Licht zurück,
sie verlässt uns nur für kurze Zeit, auf der Reise zu einem anderen Stück
der Erde, wo sie nun die Nacht zum Tag verwandelt.
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