Die Federn und die Krone

Ein Gedicht von Marcel Strömer
Zwei lange, schwarze Federn legten sich zusammen zum Schlafen in den Wind,
ein König log, dass sie aus seinem goldenen Käfig herausgefallen sind .
Da kam ein schlau Gefieder und gab sein Federkleid dem Volk zum Prüfen hin,
schwor, verlorenes Federpaar noch gestern am warmen Vogelrücken hing.
So zählten Diener des Königs die Kopf-, Brust-, Schwanz-, Rücken-, Flügelfederzahl,
während sich alle so vertieften in Summa summarum ihrer angewandten Rechenqual,
da nahm der kluge, schwarze Vogel des Königs Krone von dessen schlafend Haupt,
nackend floh er, er konnte ja nicht mehr fliegen, schrie: „Man hat uns ausgeraubt!“

(Ende offen)



© Marcel Strömer
(Magdeburg, den 29.08.2015)

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Informationen zum Gedicht: Die Federn und die Krone

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29.08.2015
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