Die Brieftaube

Ein Gedicht von Marcel Strömer
Die einstmalige Dachprinzessin
atmet weißen Schnee,
träge am Abgrund der Ewigkeit,
brütend im Lamettanest

Inzwischen,
liebt sie den Abfallplatz -
der verwildert und versteckt,
ihr unberücksichtigtes Leben teilt

Sie vertraut jetzt
der Schwere in der Luft,
aus Erde und Modergeruch,
und fehlenden Worten

Durch die Stadt gejagt,
verließ sie Erst- und Zweitnest,
Freund und Feind -
findet wenig Platz für Träume

Brief und Siegel abgelegt,
die Hoffnung zerstreut,
hält sie Augen geschlossen,
gurrt ein trauriges Lied:

Ihre Geschichte,
die von Steinen erzählt



© Marcel Strömer
(Magdeburg, den 07.12.2015)

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Informationen zum Gedicht: Die Brieftaube

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07.12.2015
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