Der Tannenbaum

Ein Gedicht von Hansjürgen Katzer
Im tiefverschneiten Tannenwald,
kriecht pur die Angst empor.
Gefällt so manches Bäumchen bald,
mit Kettensägenchor.

Schon liegt der Baum im Nadelkleid,
ward in ein Netz gezerrt.
Wie viele, spürt auch er sein Leid.
Was war sein Leben wert?

Verkauft nun auf dem Wochenmarkt,
zum Weihnachtsstelldichein.
Da, wo der große Wagen parkt.
„Darf´s dieser Baum hier sein?“

In warmer Stube steht er nun,
recht festlich und geschmückt.
Er nadelt schon in seinem Tun,
was uns nicht sehr entzückt.

Oh Tannenbaum, oh Tannenbaum
so singt man ihm ein Lied.
Er siecht dahin, er spürt es kaum,
was hier mit ihm geschieht!

Die Weihnachtstage sind vorbei,
erfüllt hat er den Zweck.
Damit er uns nicht übel sei,
fliegt er schon in den Dreck.

Da liegt er nun der Tannenbaum,
der viel zu früh verdarb.
Für ein paar Tage Weihnachtstraum,
sein junges Leben starb!

© Hansjürgen Katzer, Dezember 2017

Informationen zum Gedicht: Der Tannenbaum

60 mal gelesen
(Eine Person hat das Gedicht bewertet. Der Durchschnitt beträgt 5,0 von 5 Sternen)
-
18.12.2021
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hansjürgen Katzer) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
Anzeige