Der Spion
Ein Gedicht von
Klaus Lutz
Ich war mal ein Spion: „Mit Knarre! Mit Toupet! Mit
Porsche! Mit Privatjet!“ Auf Fabriken mit Schokolade
geeicht! Ich habe nach dem Geheimnis spioniert.
Was macht die Schokolade aus: „Die Zutaten! Die
Rezepturen! Die Herstellung!“ Das dann an die
Chinesen verkauft. Dabei bin ich Stinkreich
geworden. Und die Chinesen zu einer Weltmacht!
Heute, jedoch, an meinem Pool. Nach dem neunten
Glas Sekt. Der fünften Praline. Bin ich voller Zweifel.
Warum die Chinesen? Die Mongolen hätten weniger
gezahlt. Wären aber Dankbar und Glücklich. Die
Eskimos, hätten keinen Cent gezahlt. Hätten aber
Freude im Leben. Trotz vierzig Grad minus. Und es
gäbe keine neue Supermacht der Schokolade!
Jetzt bin ich ein anderer Mensch. Rede oft mit dem
Agent für Knödel. Heute auch Stinkreich. Mit allem
Luxus: „Vier Paläste! Einem Harem! Drei Kinos! Fünf
Bars!“ Er denkt wie ich: „Die Pygmäen! Die Indianer!
Die Berber!“ Hätten keinen Cent gezahlt. Hätten
aber Freude an Knödeln. Wüssten was das Glück ist.
Und es gäbe keine neue Supermacht der Knödel.
Ich war mal ein Spion. Keiner für Suppen. Keiner für
Spaghetti. Keiner für Pizza. Ich war auf Schokolade
gedrillt. Bonbons waren mir zu kraftlos. Eis war
mir zu chemisch. Lutscher waren mir zu alltäglich.
Schokolade ist das Geheimnis: „Macht die Süß
ist! Macht die Herz hat! Macht die Freude ist!“ Wenn
der Mensch weiß: „Knödel bleiben! Reiche gehen!“
(C)Klaus Lutz
Ps. Am 30.5.2021 um 18:32 Uhr
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