Der königliche Besuch

Ein Gedicht von Jürgen Wagner
Der Joshu war ein alter Meister
Sein Ruf drang bis zum König vor
Da wollte der ihn kennen lernen
Und leihen ihm ein off‘nes Ohr

Mit Sänfte und all dem Gefolge
War der König fast am Ziel
Ein Mönch hielt Ausschau vor dem Kloster
Sie erwarteten doch alle viel

Der Zug erreichte schon die Brücke
Da lief der Mönch in schnellem Schritt
Und rief: ‚Der König ist gekommen!
Ich habe ihn bereits erblickt!‘

Der Meister rief dem Mönch entgegen:
‚Dem König Heil vieltausendfach!‘
Doch der, verdutzt, wusst' nichts zu sagen
War für sich selbst noch nicht erwacht


Zu der Zen-Geschichte:
Eines Tages, als Joshu auf dem Lehrstuhl Platz genommen hatte, meldete der Aufwärter: ‚Der große König ist gekommen!‘ Joshu sah bestürzt nach rechts und links und sagte: ‚Dem Großen König Heil vieltausendfach!‘ Anstatt den hohen Besuch abzuwarten, rief er seinen Gruß dem Aufwärter entgegen! Der Aufwärter, sichtlich betroffen, sagte: ‚Er ist noch nicht da, Ehrwürdiger!‘ Da sagte Joshu: ‚Jetzt sagst Du es wieder: Er ist gekommen!‘

Informationen zum Gedicht: Der königliche Besuch

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10.05.2015
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Jürgen Wagner) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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