Der Heiratsschwindler

Ein Gedicht von Waltraud Dechantsreiter
Ein Anruf vom Ausland nach Hanau:

Schatzi-Maus,
mir bricht das Herz, doch es ist aus.
Kann wieder nicht zu dir kommen,
die Menschheit ist ja so verkommen.
Wer hätte das geglaubt,
man hat mich total ausgeraubt.

Mäuschen, ich war grad auf dem Weg zu dir,
in letzter Sekunde,
hat die Polizei mich noch erreicht,
der Schreck über das Unglaubliche, nicht weicht.

Was soll ich tun,
meine Sehnsucht nach dir zerreißt mich,
doch fragen, trau ich mich nicht mehr.
Du hast mir zu oft geholfen,
fühle mich in meiner jetzigen Situation, so unbeholfen.

Sie sagt:
Ich helfe dir doch gern, mein Augenstern.
Werde dir gleich, eine größere Summe überweisen,
dann kommst du die erste Zeit, über die Runden.
Kann ich nicht zu dir reisen,
sehne mich nach dir und zärtlichen Stunden.

Er antwortet:
Dieses Chaos kann ich dir nicht zumuten.
Ich danke für deine Hilfe mein Schätzchen,
doch ich muss mich sputen,
muss zu verschiedenen Instituten,
Schauen was ich noch retten kann.
Bussi, Schatzi-Maus, ich ruf dich wieder an.

*********************

Der nächste Anruf zur Freundin nach Köln,
danach noch Berlin und Wien.
Schatzi-Maus,
mir bricht das Herz, doch es ist aus.
Kann wieder nicht zu dir kommen,
die Menschheit ist ja so verkommen.
Wer hätte das geglaubt,
man hat mich total ausgeraubt......

Informationen zum Gedicht: Der Heiratsschwindler

1.537 mal gelesen
(Es hat bisher keiner das Gedicht bewertet)
1
16.11.2014
Das Gedicht darf weder kopiert noch veröffentlicht werden.
Anzeige