Der Glasbläser
Ein Gedicht von
Jürgen Wagner
Er blies die Gläser und die Flaschen
für's Spiel der Kinder kleine Sachen
Er war ein Meister seiner Kunst
Doch jäh war all sein Werk umsonst
Sein Graf, der sperrte ihm die Wälder
Sein Ofen wurde immer kälter
Das Feuerholz, das ging ihm aus
und bitterkalt wurd's in dem Haus
Er konnte lang' nichts mehr verdienen
Voll Kummer waren ihre Mienen
Die Frau wurd' langsam stumm und matt
und die Kinder nicht mehr satt
Er wusste sich nicht mehr zu raten
er nahm den Strick und einen Spaten
ging still in ihren nahen Wald
Da sah er eine Feegestalt
"Was willst Du Hand nun an Dich legen?
Zu kostbar ist doch unser Leben!"
Sie wies ihn hin auf einen Stein
"So schaue dort und grab' hinein!
Dort lagert Brennstoff, das in Mengen
den kannst Du nutzen und verbrennen"
Die Elbin sprach es und verschwand
Er grub danach und was er fand
war alles, was sie hat versprochen
Und in nur drei, vier wen'gen Wochen
da war er wieder auf der Höh'
Auch seiner Frau tat nichts mehr weh
Die Kinder hatten was zu essen
Die Not war beinah' schon vergessen
Der Ofen bullerte enorm
Das Glas nahm glutrot seine Form
Noch schöner war'n die neuen Gläser
Sogar der Graf, der fand sie besser
Er kaufte und war mächtig stolz
auf Kunkel und sein Wunderholz
Die Sage vom Glasmacher Heinrich Kunkel aus Wickenrode erzählt von der Entdeckung wunderbar leichter und brennfähiger 'Steine', der Braunkohle, die er in einer verzweifelten Lage fand - durch eine Baumfee, in der er die Holle erkannte (S. a. Frau Holle und der Glasbläser)
Das könnte Sie auch interessieren