Der "Fall"

Ein Gedicht von Achim Hüther
Karl-Theodor, der große Herr Baron,
ist... nein war in der Politik der Erste schon.
Doch dies war ihm noch viel zu klein,
und weit entfernt von allem Schein,
beschloß er, "Doktor sein" ist eine Zier,
ich werde einer sein und zwar jetzt hier!

So ist´s gesagt und ist´s getan,
er ging es wirklich magisch an.
So sprach er "eins, zwei, drei - die
Doktorarbeit fertig sei!"
Und siehe da, man glaubt es kaum,
geschrieben ist sie, wie ein Traum!

Sogar "summa cum laude" ist sie wert,
noch hat keiner sich beschwert!
Jetzt, da vor seinem Namen "Doktor" stand,
er sich als Mensch erst richtig Klasse fand.
Doch als er einstmals frohgemut und
gut gelaunt,
vor dem Computer saß, da war er
sehr erstaunt,

im Internet, da war zu lesen:
"Herr Doktor"? Nein, daß sind sie jetzt gewesen!
Den Titel hat er sich erschlichen,
wir haben seine Arbeit jetzt verglichen!
Ganze Texte, Wort für Wort, wir könen
es kaum glauben,
nur ein garstig Wort fällt uns hier ein,
und das heißt womöglich "rauben".

Im ganzen Land, von Süd bis Nord,
da hörte man jetzt nur ein Wort,
"Plagiat" rief alles voll Entrüstung
Karl-Theodor stieg vorsichtshalber
in die Rüstung!
Von großer Höhe er herunter fiel,
sein Doktor schmolz wie Eis am Stiel!

Der Vater rief: eine Hetzjagd hat begonnen
mein Sohn ist dieser kaum entronnen.
Doch viele User enthüllten Blatt für Blatt,
daß Karl-Theodor tatsächlich abgeschrieben hat!
Die Opposition, sie klatschte voll Entzückung,
das ganze Volk, es war wie in Entrückung!

Ja, wer sich im D-Zug-Tempo an die Spitze stellt,
der große "Fall" sich ihm dann zugesellt!
Zurückgetreten ist er jetzt,
das Bayernvolk ist ganz entsetzt!
Der große Herr Baron ist nicht mehr da,
ein "Supermann", der er einst war!

Aufgegeben hat er alle seine Ämter jetzt im nu,
geblieben ist sein Name - noch immer "von und zu"!
Auch Schloßherr geblieben ist er weiterhin,
das Volk sagt ja, wir lieben ihn!

Informationen zum Gedicht: Der "Fall"

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07.02.2013
Das Gedicht darf weder kopiert noch veröffentlicht werden.
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