Der Angeklagte hat das Wort - Teil 2

Ein Gedicht von Heinz Säring
Geschüttelt

Jede Mutter sagt, ich sei ein Gören-Schwan,
sie vertrauen mir, dass ich's beschwören kann.
Psychiater bitte prüft die Seele mein,
sie wird weiß wie allerfeinste Mehle sein!
Flecken, das sind bloß vom Weine Reste,
Trotzdem hab' ich eine reine Weste!

Aber freilich liebt die gute Mia Tand
und ich gab ihr den gefund'nen Diamant.
Doch stellt euch nur mal vor, sie wollte gar
die Standuhr, die aus reinem Golde war!
Da musste sie sich aber meinem Groll fügen.
Sie kann einfach den Hals manchmal nicht vollkriegen.

Als nächstes kam ich dann mit einer Perlenkette,
da find' ich sie mit einem andern Kerl 'n Bette!
Sein Oberkiefer ist jetzt eine Zackenbahn
und unten steht grad noch der rechte Backenzahn
und fragt er heut: "Ist schief mein Nasenbein?"
Da sagen höchstens seine Basen "nein".

Und damals auf dem Rügendamm,
wo ich doch diesen Dicken ramm' -
so jedenfalls stellt's heute dieser Wicht dar
und das, obwohl der Nebel ziemlich dicht war!
Nicht dass ich heute etwas als Komöd' plan.
Sie sehen doch, das ist der reinste Blödmann!"

Es gibt ja Menschen, die vermeiden Lust.
Ach, wenn du ahntest, wie du leiden musst!
Noch viel eher als ich, ist der Gysi roh,
denn ich scheue wirklich jedes Risiko!
Sollte immer nur, wer wirklich etwas fand, richten,
denn ich bin so astrein wie die guten Randfichten.

Leider dieser Kommisar der bildet sich ein,
bei 'nem Bankraub müsst' es immer wieder ich sein.
Hat er mal das Vorurteil, naja ich schelt' keinen.
Doch was soll ich denn mit lauter neuen Geldscheinen?
Na ich würde mich ja ,weil ich etwas lern', fügen,
aber sowas dürfte mir doch völlig fernliegen.

Informationen zum Gedicht: Der Angeklagte hat das Wort - Teil 2

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28.01.2012
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