Das Parteidokument (noch einmal - fünfzehn Jahre später)
Ein Gedicht von
Olaf Zeidler
Da flattern die Schnipsel im stürmenden Wind. Nicht einer hält sie auf...
Man reißt ganz eilig und geschwind die Maske lieber rauf.
Und drückt sie rasend ins Gesicht, damit niemand erkennt,
dass drunter ist ein kleiner Wicht, der nur für Wohlstand brennt...
Genossen! Schließt eilig euer Haus! Lasst niemanden hinein
und trauert weiter hier in Saus und Braus mit Schnaps bei Kerzenschein...
So wird dann euer Blick hingleiten zur Wand, an der noch immer hängt,
der "Willi", wie in besten Zeiten. Ob alles mal von vorn anfängt...?
Verronnen ist die Jugend; zerstört das Ideal.
Es bleibt ein Fünkchen Tugend und Angst vorm Kapital...
Ich stehe nun am Wegesrand; schau in das Morgenrot.
Nach links geht´s in das Wunderland und rechts liegt "brauner Kot"...
Erschlichener Reichtum und sozialer Verrat;
das bringt ihn zum Wanken - den Vater Staat.
Die Arbeit und Wohlstand - sie fließen dahin
und mit ihnen auch des Lebens Sinn...
Wenn niemand mehr weiß, wofür und warum,
dann wird es gefährlich, denn dann bleibt man dumm...
Übrigens: Sollte es tatsächlich irgendwann keine klugen Menschen mehr geben, bräche die Welt vielleicht doch nicht gleich zusammen. Weil wir ohne sie wahrscheinlich ganz schnell aussterben würden...
1990/2005/2024...
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