Das Karussell

Ein Gedicht von Klaus Lutz
Täglich, eine Behinderung zu überleben. Täglich,
eine Leukämie zu überleben. Täglich, eine
Herzkrankheit zu überleben. Und sich dabei noch
mit Sprache zu beschäftigen. Mit dem was ein
guter Satz ist. Und sich dabei noch mit dem Leben
zu beschäftigen. Mit dem, was die Liebe ist. Und
dabei sich noch mit der Welt zu beschäftigen. Mit
dem, was die Wahrheit von all dem ist. Das lässt,
so der Kunst nahe sein. Das lässt, so dem Mensch
nahe sein. Das lässt, so der Zeit nahe sein. So nahe,
das Worte, Zeit und Gedanken unaussprechbare
Wahrheiten werden. So nahe, das die Wahrheit
wohl Angst hat entdeckt zu werden.


Täglich, endlose Krankheiten zu überleben. Täglich,
endlose Verluste zu überleben. Täglich, endlose
Niederlagen zu überleben. Und sich dabei noch mit
dem Leben zu beschäftigen. Mit dem, was ein guter
Tag ist. Und sich dabei noch mit dem Mensch zu
beschäftigen. Mit dem, was das wahre Glück ist.
Und sich dabei noch mit der Welt zu beschäftigen.
Mit dem, was ein wahrer Traum ist. Das lässt so die
Erde fühlen. Das lässt so die Zeit fühlen. Das lässt
so die Gedanken fühlen. Das Fühlen, mit dem der
Traum, die Welt und die Zeit unaussprechbare
Wahrheiten werden. So nahe, das die Wahrheit
wohl Angst hat entdeckt zu werden.


Und wenn Du jetzt hier wärst. Und mich fragen
würdest: "Warum sitze ich mitten in der Nacht am
Schreibtisch?“ Mit all dem unsäglichem Leben.
Dann würde ich Dir sagen: „Um zu vergessen was
nicht zählt!“ Um zu vergessen, das die Minuten
wo ich nicht bei der Sache bin nicht zählen. Um
zu vergessen, das all das was ich nicht denken
sollte nicht zählt. Um zu vergessen, das all das
was ich nicht sehen sollte nicht zählt. Um zu
wissen, das all das was ich im Leben vergesse nicht
zählt. Um zu vergessen, dass es nicht zählt sich
mal im Kreis zu drehen. Um nicht zu vergessen,
das es nur zählt am Ende anzukommen.

Klaus Lutz

Informationen zum Gedicht: Das Karussell

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10.10.2013
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