Cafe con leche

Ein Gedicht von Torsten Bischoff
Ich sitze hier und vor mir ein Cafe con leche
Alle andern sprechen eine Sprache, von der ich kaum was versteh
Wenn' s gut geht schreib ich ein paar Sketche
Geht' s nicht, dann trink ich eben nur Kaffee

Das Cafè in dem ich sitze trägt den Namen Roy
Fast jeder Tisch ist grad besetzt
Die einen wirken selbstbewusst, die andern scheu
Und einer wirkt als hätt man ihn versetzt

Ein Liebespaar strotzt vor Gewohnheit
Ein andres Paar ist deutsch, da geh ich jede Wette ein
Die hinten in der Ecke trägt ein Wahnsinnskleid
Der mit der Zeitung will alleine sein

Der hinten wirkt noch ganz gehetzt
Kommt von der Arbeit, hat den Zug nur gerade so erwischt
In seinen Augen wirkt er halb entsetzt
Wahrscheinlich eine Freundin, deren Liebe grad verlischt

Die Deutschen sprechen miteinander Spanisch
Das war gemein, dass sie mich so aufs Glatteis führten
Das Liebespaar, das wirkt auf einmal sehr verführerisch
Das macht das Feuer, dass sie lange vorher schürten

Zwei Freunde treffen den, der so allein sein wollte
Und dieser ärgert sich noch nicht einmal
Es ist auch gar nichts so, wies einmal sein sollte
Die Menschenkenntnis ist einfach phänomenal

Nicht mal ein Sketch, der will mir jetzt einfallen
Am besten frag ich den dort drüben, der sieht lustig aus
Doch wenn's mir so geht, wie bisher mit allen
Ich pack die Sachen und ich geh nach Haus

Sitges, Spanien, 08.01.1990

Informationen zum Gedicht: Cafe con leche

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30.11.2016
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Torsten Bischoff) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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