Besuch!

Ein Gedicht von Bernd Tunn
Der kleine Junge stand in der Zimmermitte und war ganz ruhig.
Normalerweise wippte er sanft hin und her und summte irgendetwas.
Er war ein Autist und lebte in seiner Welt.
Wenn ihm irgendwas nicht passte, machte er unkontrollierte Dinge die das Zusammenleben mit ihm erschwerte.
Dagegen bekam er jetzt Medikamente.
Er wurde sehr ruhig. Seine Persönlichkeit war kaum noch sichtbar.
Außer den Eltern beachtete ihn keiner mehr.
So stand er also wie immer in der letzten Zeit in der Zimmermitte und machte nichts.
Es klingelte unten an der Haustür. Jemand wurde herein gebeten.
Ein kleines Nachbarmädchen ging zielstrebig auf das Zimmer des Jungen zu. Sie kannte den Weg von früheren Besuchen her.
Sie klopfte. Als sie nichts hörte ging sie einfach hinein.
Das Mädchen ging auf den Autisten zu und fasste seine Hand.
Der ließ sich das gerne gefallen. So standen sie und fingen Beide an zu wippen und schwiegen miteinander.
Sie nahm den Jungen wieder zu sich in ihre Welt und er spürte das es dort sehr schön war. Für eine kurze, wertvolle Zeit.

Bernd Tunn - Tetje

Informationen zum Gedicht: Besuch!

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29.04.2021
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