Balkonschönheit

Ein Gedicht von Hans Hartmut Dr. Karg
Balkonschönheit

Sie ist ja nicht sehr groß,
Doch weiß sie sich gut darzustellen
Und fühlt sich dabei leicht und los,
Weiß manche Weichen so zu stellen.

Für Vater war sie seine Schöne,
Er hütet sie, dem Auge gleich,
Womit die Trennung er versöhne,
Das Dasein glänzt ihm überreich.

Oft steht sie oben am Balkon,
Damit sie ja ein jeder sieht.
Der Zopf ist ihr eine feiner Bon,
Damit sie auch Begehren säe.

Das Weiß der Bluse stärkt' die Form,
Wodurch sie sehr anziehend scheint:
Anziehung ist für sie die Norm,
Weil die Natur es doch gut meint!

Sie ist selten ohne Galan
Und lebt, als wäre sie noch sechzehn,
Ja, sie ist schon ein steiler Zahn,
Doch lässt sie sich dabei nicht gehen.

Gezielt schaut sie nach jenen aus,
Die ihr persönlich helfen können
Und kommt dabei oft groß heraus,
Weil manche Freunde sie verwöhnen.

Ist sie dabei gern Lustobjekt –
Oder sucht sie die feste Bindung?
Ist nicht nur der Wechsel geweckt,
Ziellos, neugierig, ohne Findung?

Mitunter kommt ein Freund vorbei,
Mit dem sie längst gebrochen hat.
Doch das ist ihr stets einerlei,
Wenn er verlässt die Liebesmatte.

So wächst sie ins Alter hinein,
Voll Sehnsucht und voller Erwartung.
Die Bindung scheint ihr viel zu klein,
Sie bleibt gern Sklavin ihrer Artung.


©Hans Hartmut Karg
2020

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Informationen zum Gedicht: Balkonschönheit

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21.09.2020
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hans Hartmut Dr. Karg) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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