Armer Mann mit viel Geschrei
Ein Gedicht von
Roman Eckhardt
Armer Mann mit viel Geschrei
Ich sitz im Eck und halt die Schnauze,
starr nur stur auf einen Fleck.
Der Alte hat’s mir voll gegeben,
fühl mich wie der letzte Dreck.
Hass und Wut regiern die Sinne,
bin nicht fähig was zu sagen.
Will nur endlich aus mir rausgehn,
möchte den Alten gern erschlagen.
Ich sitz im Eck und halt die Schnauze,
spür die Blicke der Kollegen.
Hör das flüstern ihrer Stimmen,
und sie haben meinen Segen.
Arme Kriecher, Rückgradlose,
steigen dem Alten hinten rein,
schleimend, bückend, händeküssend,
möchte nie einer von ihnen sein.
Soll ich lachen, wenn ich trauer,
soll ich weinen, wenn’s mich freut?
Warum soll ich mich verstellen?
Will nicht sein wie andre Leut.
Pass dich an und fall nicht auf,
dafür fehlt mir jeder Sinn.
Gehe gern geradeaus,
und wird so bleiben wie ich bin.
Ich sitz im Eck und halt die Schnauze,
Hass und Wut sind schnell vorbei.
Soll der Alte mich doch gern haben,
armer Mann mit viel Geschrei.
Könnt ihm jetzt kein Haar mehr krümmen,
denn er tut mir richtig leid,
zeigt er doch nur seine Schwäche,
wenn er wieder mit mir schreit.
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