An den Vielschreibkritiker

Ein Gedicht von Hans Hartmut Dr. Karg
An den Vielschreibkritiker

Er sagt, Vielschreiben sei nur Mist,
Auf Erden will das keiner haben.
Ist er nicht selber der Narzisst,
Der flutet hier mit seinen Gaben?

Ein altes Sprichtwort sollte nerven:
„Wer selbst im Glashaus sitzt
Soll nicht mit Steinen werfen!“
Da lächle ich nun sehr verschmitzt...

Der Vielschreiber und der Poet
Wollen den Lesern sagen,
Dass Vielschreiben ja immer geht
In allen Lebenslagen.

„Es ist zu viel, was Du da schreibst,
Du hast zu viel gepostet!
Schreib' weniger, damit Du bleibst,
Man Verse gern auskostet!“

Doch wer Vielschreiben kritisiert,
Für den gilt das dann auch,
Denn wer Kritik dorthin nun führt,
Der trifft damit den eigenen Bauch!

Schau bei ihm nach,
Er selbst schreibt mehr,
Doch Dir allein droht Ungemach,
Denn leider hasst er Dich zu sehr.

Du schreibst ihm immer viel zu viel,
Er will Dich ja verbannen
Aus allen Foren, denn sein Ziel:
Den Vielschreiber verdammen!

Schreibst Du dann weiterhin sehr viel,
So ächtet er Dich unablässig,
Denn Ausgrenzung heißt dieses Spiel –
Und das ist sehr gehässig!

Freundschaft kann nicht entstehen,
Wenn er allein zum Zenit will.
Unkritisch wird er übersehen,
Dass sein Rasen nichts als Unbill.

Doch merke Dir: Wer selbst viel schreibt,
Darf Vielschreiben nicht kritisieren,
Denn was am Ende wirklich bleibt,
Soll doch der Leser selbst erspüren.

Wer schreibt, Vielschreiben sei nur Mist,
Auf Erden will das keiner haben,
Der ist und bleibt doch ein Narzisst,
Will fluten nur mit seinen Gaben.

Merk' Dir, o Freund, das ist der Clou,
Daraus wird ein humaner Schuh:
„WAS DU NICHT WILLST, DAS MAN DIR TU',
DAS FÜG' AUCH KEINEM ANDEREN ZU!“


©Hans Hartmut Karg
2021

*

Informationen zum Gedicht: An den Vielschreibkritiker

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30.06.2021
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hans Hartmut Dr. Karg) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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