Am Ende

Ein Gedicht von Michael Jörchel
Die Wohnung ist nun meine Welt.
Was ist nur aus mir geworden?
Ich fühle mich hier eingesperrt,
allein mit meinen Sorgen.

Damals war es wunderbar,
da war ich sehr begehrt.
Doch heute, krank und unbrauchbar
bin ich nichts mehr wert.

Man lud mich ein um Spaß zu haben.
Ich half stets in großer Not.
Doch heute stell‘ ich mir die Frage.
Wo sind sie hin? Da jetzt mein Ende droht.

Habt keine Zeit mich zu besuchen
und wenn, dann nur aus Plicht.
Schaut auf die Uhr, schlingt euren Kuchen.
Nein, solch‘ Besuch den will ich nicht.

Mit mir ist nichts mehr anzufangen.
Könnt meinen Anblick nicht ansehen
meinen Verfall und auch mein Bangen
ist auch wirklich nicht sehr schön.

So warte ich weiter, meist vergebens,
auf einen Besuch, ein nettes Wort.
Doch jetzt am Ende meines Lebens.
bin ich allein an diesem Ort.

Ich stell mir vor, sie stehen am Grabe,
natürlich nur aus Pflichtgefühl,
es werden sich dann alle sagen,
er bedeutete mir viel.

„Er war so nett, war immer da,
war für alle stets bereit.“
Doch als mein Ende schon ganz nah‘
hatte niemand für mich Zeit.



© Michael Jörchel

Informationen zum Gedicht: Am Ende

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21.05.2021
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Michael Jörchel) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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