Ach, wie gut, dass niemand weiß, . . .

Ein Gedicht von Heinz Säring
Ach, e-Storier ich weiß,
selber nicht mehr, wie ich heiß.
Früher blieb das klar im Rahmen,
es gab den Familiennamen,

einen Vornamen dazu
und die Seele hatte Ruh.
Sind die Namen Sinn des Seins?
Ich hieß - glaub ich - einfach Heinz.

Zum Computer neig ich auch,
wo ich jetzt ein Kennwort brauch.
Dieses darf ich nicht verraten,
jemand könnte mir sonst schaden.

Geh ich heute gleich ins Bett,
oder erst ins Internet?
Dabei kommts mir in den Sinn,
dass ich schließlich Mitglied bin.

Fairerweise ist es Brauch,
ohne Glied, die dürfen auch.
Gleich , ob Herren oder Damen
braucht man einen Usernamen.

Dieses Wort - ich armer Tor -
kam mir erst verdächtig vor,
doch ist weiter nichts dabei,
nichts mit Sex und Schweinerei.

Und natürlich obendrein
muss es noch ein Passswort sein.
Dieses Passen - weiß man nun -
hat mit Anziehn nichts zu tun.

Mit dem Passwort ists beschissen
(darf ich selber nicht mal wissen),
der Computer mit mir unkt
und schreibt einfach Punkt Punkt Punkt . . .

Sowas kriegt man schon mal satt,
wenn man sich verschrieben hat.
Richtig eingegeben, gleich
bin ich im Mit-Glieds-Bereich.

Doch damit wir nicht erlahmen,
brauchts jetzt noch den Forennamen!
Nenn ich mich zum Beispiel "Heiner",
les ich "Stopp! Das hat schon einer!"

Wird wohl weiter nichts dabeisein,
denke "A . . . .", das wird noch frei sein.
Mit dem Finger --- wird berichtet ---,
reimt sichs nicht, jedoch es dichtet.

Wenn ich jetzt mein "Werk" beschließe,
sag ich allen liebe Grüße
von - verzeiht mir, bitte sehr, -
von - o Gott, ich weiß nicht mehr . . .

Informationen zum Gedicht: Ach, wie gut, dass niemand weiß, . . .

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25.07.2011
Das Gedicht darf weder kopiert noch veröffentlicht werden.
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