Nennt mich nicht Bastard

Ein Gedicht von Waltraud Dechantsreiter
Der kleine Junge fragt eine Frau am Markt,
was ist ein Bastard,
warum nennen mich die Menschen so?

Die Marktfrau sieht in abwertend an,
schimpft, von eurer Brut haben wir hier mehr als genug.
Ihr seid im Armenhaus geboren,
von Geburt an, verdammt und verloren.

Ihr seid stinkender Unrat,
mit euch sich das Höllentor auftat.
Ihr stehlt und raubt anständigen Leuten ihre Zeit
und wenn der Tag sich vor dem Abend verneigt,
schmerzen uns von der Arbeit die Glieder.
Und ihr dreckigen Bastarde singt Gossenlieder.

Der kleine Junge wendet sich traurig ab
und sagt ganz leise,
nennt mich nicht Bastard, ich heiße Eduard.

Informationen zum Gedicht: Nennt mich nicht Bastard

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11.04.2019
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