Kind sei still

Ein Gedicht von Waltraud Dechantsreiter
Kind sei still,
will jetzt mit Papi reden,
ich kann dir auch in den Hintern treten.
Kind schweigt betreten.

Kind spiel nicht so laut,
der Papi dich sonst verhaut.
Mit dir werde ich noch verrückt,
Kind ist bedrückt.

Kind bleib nicht im Haus,
geh raus.
Aber pass auf, mach dein Kleid nicht schmutzig,
du bist mir missglückt, du bist nichtsnutzig.

Kind du störst,
merkst du nicht, dass du nervst.
Bei anderen Eltern wärst du schon im Kinderheim,
geh in dein Kämmerlein, lass uns allein.

Kind liegt im Bett,
denkt, die Eltern sind herzlos, waren wieder mal nicht nett.
Warum nennen sie mich Kind,
meinen Namen ich so schön find'.

Traurig denkt sie, Anna, mein Name ist Anna
und weinend träumt sich Anna in den Schlaf.


Die Mutter gönnt sich ihr sechstes Feierabendbier,
sagt zu ihrem Mann:
"Die Göre nervt und von der Sorte wolltest du gleich vier.
Dieses Kind muss keiner stehlen,
wenn die einer haben will, kann er sie mitnehmen."

Informationen zum Gedicht: Kind sei still

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08.11.2018
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