Gierig, geizig und unbelehrbar

Ein Gedicht von Waltraud Dechantsreiter
Er ist von seiner Gier besessen,
wenn er könnte würde er nicht mal essen,
um Geld zu sparen.
Sein Gebaren, jenseits des Zumutbaren.

Er ist ein Pfennigfuchser, ein Erbsenzähler,
man mag es gar keinem erzählen.
Sie würde sich mit ihm, nicht noch einmal vermählen.

Lobenswert wenn man fleißig ist,
doch schuften wie ein Arbeitstier,
über Gebühr, ist keine Zier.

Für seine Frau hat er wenig Zeit, sagt: "Auch mir tut es leid,"
gibt schriftlich zu Papier,
das übernächste Wochenende gehört nur dir.

Sie sagt:
"Ich kapitulier" und schließt leise die Tür.
Und sie bringt zu Papier, ab sofort gehört jeder Tag nur dir.
Mein guter Rat, auf deinen geliebten Arbeitsplatz logier,
dann sparst du dir das Fahrgeld.
Bleibe doch in deiner Arbeitswelt.

Er liest und denkt, das ist der Dank,
ich schufte mich totkrank
und sie läuft hysterisch davon.
Dabei bekomme ich in der Firma den Höchstlohn.
Ach hätte ich nur einen Sohn,
er würde mich verstehen, mit mir ins Büro gehen.

Er schaut auf den Terminkalender, dann auf den Kontostand,
denkt, wäre ich so eingestellt wie sie,
würden wir unter der Brücke hausen
und uns entlausen.

Informationen zum Gedicht: Gierig, geizig und unbelehrbar

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07.11.2018
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