Der Stuhl

Ein Gedicht von Waltraud Dechantsreiter
Entsorgt,
der Lack ist ab, alt und abgesplittert,
oft hat er unter dem Gewicht, seiner Besitzer gezittert.
Jetzt steht er am Gehsteig, zum Abholen bereit,
vorbei, seine glänzende Zeit.

Was hatte er alles ertragen, ohne zu Klagen,
ohne zu knacksen, machte nie faxen.
Zum Schlagen wurde er missbraucht,
zwei Füße verloren, wurde geleimt, hat wieder getaugt.
Das, war für ihn eine Pein,
jetzt steht er hier am Gehsteig, allein.

Wurde nie gefragt, wie er sich fühlt, sein Gefühlsleben ist aufgewühlt.
Auch ein Stuhl, und ist er aus Holz, hat Leben
und das wollen sie ihm jetzt nehmen.
Traurig wartet er, weiß nicht was passiert, er ist verstört,
es wurde gesagt, ab mit dem Stuhl, ist hässlich und stört.

Egon schau, ruft eine Frau,
ein antiker schöner Stuhl, den nehmen wir mit nach Haus
und möbeln ihn auf.
Der Stuhl war stolz,
er war wieder wertvolles Holz.

Informationen zum Gedicht: Der Stuhl

1.487 mal gelesen
(Eine Person hat das Gedicht bewertet. Der Durchschnitt beträgt 5,0 von 5 Sternen)
-
13.11.2012
Das Gedicht darf weder kopiert noch veröffentlicht werden.
Anzeige