Der Reiche

Ein Gedicht von Waltraud Dechantsreiter
Die Sterbesakramente hat er noch empfangen,
der Pfarrer ist grad gegangen.
Vater liegt noch im Totenbett,
Die Reiche ist nun eine Leiche,
noch warm, jetzt arm.

Seine Frau ist bald da,
sie erholte sich in Florida.
Sie wissen, sie werden nichts erben,
denn seine junge Frau, war schlau.
Vater hat ihr in einer glückseligen Nacht,
sein ganzes Vermögen vermacht.

Die Brüder sind sich einig,
es wird eilig,
Familienschmuck, Münzsammlungen und Geld gerafft
und schnell weggeschafft.

Erst danach rufen sie,
den Arzt und das Bestattungsunternehmen an.
"Sind wir pietätlos", fragt Santos
"aber nein, denk nicht so gemein".
Er ist jetzt ein toter, alter, armer Mann.

Informationen zum Gedicht: Der Reiche

1.035 mal gelesen
(Es hat bisher keiner das Gedicht bewertet)
1
22.10.2014
Das Gedicht darf weder kopiert noch veröffentlicht werden.
Anzeige