Ballade vom Richtfest
Ein Gedicht von
Uwe Schmidt
Da! Sieh! Das Dach ist nun gerichtet,
das Haus reckt stolz die Balken hoch,
mein Leben wird nun neu gewichtet,
es dauert nur wenige Jahre noch!
Der Akt ist vollzogen, man wendet zum Fest sich,
der neue Anfang ist schon gemacht.
Nach verlorener Liebe wird nun alles zum Besten,
und neuer Lebensmut ist erwacht.
Vorbei der Gedanke an des Todes Kuss,
den der Wagen gegeben dem Baume.
Jetzt will ich, ich weiss nicht nur dass ich muss.
Und das Leben weht wieder im Raume.
Das Fest hebt an, ob Freund ob Feind,
alle sind sie gerne gekommen,
ein neuer Anfang ist vermeint
und gar mächtige Freunde gewonnen.
Die Party beginnt, die Stimmung steigt hoch,
in Höhen eines Anfangs ganz neu,
ich seh' eine Frau, sie duckt sich noch,
sie zeigt sich lasziv und doch scheu.
Während alle saufend und fressend frohlocken,
ein lustiges, jubelndes Tosen,
seh' ich sie ganz unscheinbar still dort hocken
sie rührt mich, wie keine andere zum kosen.
Der Wein zeigt Wirkung, erst schüchtern noch,
versuch ich ihr Herz zu erreichen;
doch ich weiss nicht wie, oh wie gut sie roch,
doch der Alkohol stellt die Weichen.
Ich trau mich nicht recht, doch Frechheit siegt,
und so mach ich eine dreiste Gebärde!
Während sie ihre Hüften im Tanze wiegt,
hoff' ich innig, dass mehr daraus werde.
Ich stand an der Wand, sie kam weil ich rief,
doch ich wagte es kaum zu hoffen,
ihre Augen voll Sanftmut, so still und tief
ich spürte ihr Herz für mich offen.
Da zuckt der Blitz! Du! Laszivität kommt perplet,
Du wiegst deine erotischen Hüften ganz zart,
und als Du im Grundstück nach hinten lockst,
da muss ich Dir folgen, und mein Gemäch war hart.
Wir stehen im Dunklen, Du fasst ihn an,
es durchzucken mich Urgewalten,
Du presst deinen Körper an mich heran,
ich kann mich fast gar nicht mehr halten.
Deine Düfte schreien das Lied der Lust
in dieser entscheidenden Nacht,
mir wurd' mein unirdisch Verlangen bewusst
mit wenigen Gesten, Du hast es vollbracht.
Es ist aufgestossen, das Tor, oh Schauer,
zu begehren, lieben, besitzen und Lust,
und mit Leichtigkeit hob ich hinweg die Mauer,
es brennt so heiss in der Brust.
Du bist mein Weib, und keine Andere,
das wurd' mir diese Nacht noch klar.
Auf höchsten Höhen, in Glückseligkeit wandle
ich ab heute so wunderbar.
Was für Gebärden, Bewegung und Lachen,
das schwarze verführerisch lange Haar.
Die Brüste, die wippen, das Plätschern im Hocken, der Duft deiner Nässe, die Verheissung gar.
An diesem Abend ward die Tür aufgemacht,
zu Gefühlen die ich nicht geahnt und gekannt.
Es wurde eine hemmungslos erotische Nacht,
die mich in deine Aura gebannt.
So harre ich jetzt, in Liebe gefangen,
vom Rausch deines Eros bezwungen.
Ich bin mit dir durch die Hölle gegangen,
und ich hab deinen Leib besungen.
Mein Leben hat mit dir neu begonnen,
ich seh' uns're Zukunft so klar,
und nun mit dir, hab ich doch noch gewonnen,
ich lieb' dich, es ist wunderbar.
Danach kommt nichts, wir werden es schaffen,
zusammen wie zwei Eisen geschweisst.
Und was auch geschieht, keiner wird es schaffen,
das man uns auseinander reisst.
So ist unsere Liebe ein endgültiges Band,
das Zeit, Schmerz und Leid übersteht,
und wir nehmen uns beide, Hand in Hand, so lang noch die Erde sich dreht.
Wir lieben uns, auch wenn von and'ren gerügt,
keiner kann unterbrechen dies feste Band,
was das Schicksal einmal zusammengefügt,
hält das Schicksal auch fest in der Hand.
So wäret die Liebe bis zum jüngsten Gericht,
von Dir zu mir ist's verbunden und stolz,
und keiner im Leben das Bündnis bricht,
es ist aus ehernem Holz.
Uwe Schmidt