Herr Rotike und das verzweifelte Zimmer
Ein ganz normales Reihenhaus,
Steht schon Tag ein, Tag aus,
Mit breiten First und schwarzem Schiefer,
in einer engen Seitengasse;
Und auch eine Zirbelkiefer,
Ziert klein und schön: die Dachterrasse.
Ein Zimmer gibts darin zu mieten.
Wo zwei Kamine mollig glühten.
Da zieht nun Herr Rotike ein,
Mit kleinem Bauch und kluger Brille.
Er zahlt auch gleich: so Schein auf Schein;
Und wünscht sich nichts als Stille.
Dann eines nachts, ist Herr Rotike,
Mit einer Frau ( Vielleicht Ulrike ( ? ) )
Hinauf zu seinem lieben Zimmer,
Um Ulrike brav zu lieben.
Das geht auch gut, dann wird es schlimmer.
Ein Tisch tut sich so laut verschieben.
Da rutscht Ulrikes Höschen quer.
So fällt es aus. - Auch Kuss - Verkehr.
Und in Kaminen prasselts heiter,
Als wolle man ums Holzscheit tollen.
Ulrike ging. Verzwefelt leider.
Und auch Rotike tat sehr schmollen.
Am nächsten Tag: Ne andre Schöne!
Man hört im Hof, das Kuss - Gestöhne.
Bis man sehr schnell ins Zimmer eilt,
Sich vom Leib, die Kleider reisst.
Da springt das Fenster auf und heult.
Ach jene Frau! So kalkbeweisst.
Rotike schliesst das Fenster sacht.
Da hat sie Augen aufgemacht.
Flieht rasant, mit blanken Hintern,
In das dunkelstille Finster.
Ach wieder konnt man Lust nicht lindern;
Und aus Kaminen riechts nach Ginster.
" Was sind denn das für tolle Geister! "
Ruft Rotike, laut und dreister,"
Damits die Mieterin auch hört.
Sie schreit zurück: " Was soll das Lausen?!
Was is der Herr denn so empört?
So lieben sie doch Draussen! "
Gesagt ,getan, das Wortgefecht,
Es zog sich hin, es war nicht schlecht.
Bis man liebe Augen machte;
Und sie ihm, die Tür aufschloss.
Man sah sich an und lachte,
Bis ein Grausen es verdross.
Es fiel die Tür so laut ins Schloss,
Wie schwerer Hammer auf Amboss.
Grad als man sich zum Gehen schickte,
Um fremde Haut, neu zu ertasten.
Man verstummte, das Blut verdickte.
Das geht auf Dauer sehr zu Lasten.
Das Lieben geht nun Draussen nicht;
Und auch Drinnen gibts Verzicht.
Da dröhnt es aus dem Wandschrank her:
" Ihr dürft euch lieben! Lauf um Lauf.
Doch eins erbitten wir so sehr,
Lasst für uns Geister Türen auf! "