Halbes Glück

Ein Gedicht von Torsten Hildebrand
Ich suche einen Hundestrand,
mit Urlaub ohne Hund.
Das Frauchen ist noch unbekannt;
und auch ihr Hintergrund.

Ich sehe Spuren in dem Schnee.
Doch hör ich kein Gebell.
Der Himmel glänzt als blauer See.
Wo bleibt das Hundefell?

Und siehe da! ein Schlüsselbund;
und auch ein Halsband schön.
Wo steckt der weiche Wuschelhund?
Ich kann ihn nirgends sehn.

Sehe Kuhlen, Schneeverstecke.
Doch stupst kein Hund mich an.
Finde leere Gummistöcke,
von Heute? Irgendwann?

Ich schlurf zurück, zum Häuschen klein;
und komme auf den Hund.
Der leere Strand ist Hundsgemein;
und meine Seele wund.

Jetzt kitzelt mich mein linkes Bein.
Der Strumpf ist abgerutscht.
Ich schaue hin. Ach, ist das fein.
Mich hat ein Hund geknutscht.

Ein dickes Wollknäul, sanfter Blick.
Die Zunge: Meeresblau.
Da liegt für mich, ein halbes Glück.
Das andre Glück sei Frau.

Da seh' ich sie. Sie geht galant.
Schon kommt sie auf mich zu.
An ihrem Arm, ein gelbes Band;
und rote Winterschuh.

Sie schüttelt kräftig mir die Hand
und zwinkert zu mir hin.
Mein Herz schlägt fast, wie angespannt;
und rätseln tut mein Sinn.

Dann sehe ich: den schwarzen Stock,
mit seinem Messingring.
Mein Herz das stockt, mit kurzem Schock.
obwohl ihr Blick mich fing.

Informationen zum Gedicht: Halbes Glück

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26.12.2015
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Torsten Hildebrand) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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